Gutes Grundfutter wird immer wichtiger. Denn gut verdauliche und schmackhafte Silagen bilden die Basis einer gesunden, leistungsstarken und wirtschaftlichen Fütterung. Doch was macht eine gute Grassilage aus? Und was genau passiert im Silo während der Silierung? Ein Blick auf den Analysereport zeigt, was in den letzten Wochen im Silo abgelaufen ist und bringt Licht in die Blackbox.
Was brauche ich um meinen Siliererfolg bewerten zu können?
Um den Siliererfolg einer Silage anhand eines Laborberichts bewerten zu können, müssen spezielle Parameter in der Analyse enthalten sein. Zusätzlich zu den Klassikern Trockenmasse, Rohprotein, pH-Wert und Rohasche benötigen Sie dafür auch das Gärsäuremuster mit den Gehalten an Milchsäure, Essigsäure und Buttersäure. Im besten Fall ist auch der Wert von Ammoniak in der Analyse enthalten. Diese Parameter geben gemeinsam eine sehr gute Übersicht darüber, was während des Silierprozesses passiert ist. In vielen Analysen sind Gärsäuremuster und Co nicht enthalten oder kosten extra. Die Futteranalysen im Sano Labor bieten Ihnen einen Überblick über alle wichtigen Parameter, inklusive Gärsäuremuster und Ammoniakgehalt.
Warum ist Milchsäure bei der Silage so wichtig?
Die Milchsäure ist das erwünschte Produkt einer jeden Silierung. Sie senkt den pH-Wert ab und hindert unerwünschte Bakterien und Pilze, sich zu vermehren. Die Milchsäurebakterien arbeiten am besten unter anaeroben Bedingungen, also unter Luftabschluss. Ist dieser nicht gegeben, bilden sich statt Milchsäure verschiedene Gärsäuren, da andere Bakterien arbeiten. Das schmälert nicht nur den Geschmack der Silage, sondern auch den Energiegehalt. Ziel ist es, einen möglichst hohen Gehalt an Milchsäure zu erreichen.
Was bewirkt Essigsäure in der Silage?
Essigsäure ist bei der Silagebeurteilung zweifach zu betrachten: Hohe Gehalte können die Futteraufnahme stark negativ beeinträchtigen. Gleichzeitig sorgt die Essigsäure, wie auch die Milchsäure, für einen effizienten Abfall des pH-Wertes. Daher sollte man ein gesundes Mittelmaß finden. Grundsätzlich sind Gehalte von bis zu 2,5 Prozent in der Trockenmasse unbedenklich. Zusätzlich unterstützt Essigsäure die Silage hinsichtlich aerober Stabilität nach dem Öffnen. Damit die Silage nicht an Schmackhaftigkeit verliert, sollte mindestens 2,5 bis 3-mal so viel Milchsäure in der Silage sein. Hohe Essigsäuregehalte resultieren aus einer zu langsamen Einsilierung und Ansäuerung. Bei einer optimierten Erntekette helfen zusätzlich biologische Siliermittel.
Was ist Propylenglykol?
Als Ketoseschutz bei laktierenden Kühen hat sich Propylenglykol, auch 1,2-Propandiol genannt, einen Namen gemacht. Propylenglykol ist ein Stoffwechselprodukt von heterofermentativen Milchsäurebakterien. Das bedeutet, dass diese Bakterien, zum Beispiel Lactobacillus buchneri, aus der bereits gebildeten Milchsäure 1,2-Propandiol produzieren können. Mit dem Einsatz von heterofermentativen Milchsäurebakterien kann demnach auch der Anteil an Propylenglykol in der Silage ansteigen.
Wo entsteht Buttersäure in der Silage?
Buttersäure entsteht insbesondere bei nassen Silagen durch Clostridien. Diese Schadbakterien gelangen hauptsächlich über Schmutz in das Siliergut. Die Buttersäuregärung verbrennt wertvolle Nährstoffe der Silage, wodurch der Futterwert sinkt. Zusätzlich steigt der pH-Wert bei vermehrter Buttersäurebildung wieder an und ermöglicht es Hefen und Schimmelpilzen, wieder zu arbeiten. Grundsätzlich sollte ein Gehalt von 0,3 Prozent in der Trockenmasse nicht überschritten werden. Bei höheren Gehalten muss unbedingt das Siliermanagement und insbesondere die Schnitthöhe kontrolliert werden. Zur weiteren Vorbeugung dieser Fehlgärung können Siliermittel helfen.
Gute Silage: Ammoniak als Indikator?
Ein weiterer Indikator für den Siliererfolg ist der Gehalt an Ammoniak (NH3), teilweise auch als Ammonium XP ausgeschrieben. Es entsteht durch Clostridien, welche das Eiweiß in der Silage verdauen und somit Ammoniak bilden. Dieser Vorgang wird auch Proteolyse genannt. Sehr hohe Werte an Ammoniak (mehr als 15 Prozent des löslichen Proteins) sind daher ein Zeichen für eine Fehlgärung und den Verderb der Silage. Werte bis 12 Prozent Am-moniak an löslichen Protein werden in der Praxis als unbedenklich eingestuft. Auch zu lange Feldliegezeiten können eine Ursache für erhöhte Ammoniak-Gehalte sein. Das Ziel sollte eine 24 Stunden-Silage.
Fazit
Die Laboranalyse zeigt auf, was mit bloßem Auge nicht sichtbar ist. Das kann nicht nur bei den Nährstoffen und Verdaulichkeiten sinnvoll sein, auch die Silierprozesse im eigenen Silo werden klarer. Dabei sind die Gegebenheiten vor und während der Silierung, wie die Grünlandzusammensetzung, der Erntezeitpunkt, das Siliermanagement und das Wetter im Hinterkopf zu behalten. So gelingt Ihnen ein weiterer Schritt hin zum optimalen Grundfutter.
Werfen auch Sie künftig einen Blick ins Silo! Alle genannten Parameter sind in einer Analyse im Sano Labor bereits enthalten. Bestellen Sie Ihr Probenset bequem hier oder vereinbaren oder rufen Sie uns unter 08744 5754 001.
Lesen Sie hier mehr im Blog-Beitrag "Siliererfolg messbar machen - Teil 1" >