Wintertriticale – Anbau, Ernte und Silierung
Grundfutter von höchster Qualität ist ein Schlüsselfaktor zur erfolgreichen Milchproduktion. Dabei hat besonders das Wetter einen entscheidenden Einfluss auf Ertrag und Qualität der Ernte. Gerade die klimatischen Umstände wie extreme Trockenheit haben dies eindrücklich bewiesen. Weiteren aktuellen Herausforderungen wie Flächenknappheit, verschärften Regularien und Nachhaltigkeitsforderungen von Seiten der Verbraucher gilt es entsprechend zu begegnen.
Gleichzeitig sind die Ziele im Futterbau zur Milchviehfütterung unverändert: die Produktion von verdaulicher Faser in höchster Qualität. Die Sicherung des Grundfutterbedarfes über den eigenen Anbau spielt eine tragende Rolle. Dies zeigt sich besonders in Jahren mit schwieriger Witterung in denen die ohnehin knapp verfügbaren Grundfuttermittel sich überproportional verteuern. Zudem ist der regelmäßige Zukauf von Grundfutter in gleichbleibend hoher Qualität immer eine Herausforderung. Der Zukauf von Stärketrägern in hoher Qualität ist trotz der angespannten Marktsituation wesentlich einfacher. Es lohnt sich daher einen genauen Blick auf Alternative Silagestrategien zu werfen.
Silagestrategie Wintertriticale
Ein Blick über den Tellerrand zeigt uns die Grünschnittsilage aus Wintertriticale (engl. winter forage). Das Verfahren wird in Nordamerika und Südeuropa bereits seit mehreren Jahrzehnten sehr erfolgreich in der Praxis umgesetzt. Es ist deutlich von der bei uns bekannten Ganzpflanzensilage (GPS) abzugrenzen. Einzige Gemeinsamkeit ist lediglich die Getreidesorte. Bei Anbauziel, Aussaat- und Erntezeitpunkt sowie Einsatzspektrum in der Fütterung gibt es deutliche Unterschiede. Der Anbau von Wintertriticale nach dem neuen Verfahren zielt auf höchstmöglicher Faserverdaulichkeit und einem Energiegehalt von ca. 7 MJ NEL /kg TS ab.
Exzellentes Futter und Eiweiß aus heimischen Anbau
Grünschnittsilage aus Wintertriticale besticht durch zahlreiche Vorteile. Der wichtigste aus Sicht der Fütterung ist der ausgezeichnete Futterwert, der bezogen auf Energie - und Eiweißgehalt einem Milchleistungsfutter mit 18-20 % Rohprotein (XP) und Energiestufe 4 entspricht. Im angesprochenen Entwicklungsstadium weist die Pflanze einen hohen Zuckergehalt auf. Gleichzeitig ist dies der optimale Zeitpunkt für hohen TS-Ertrag bei gleichzeitig erstklassiger Faserverdaulichkeit. Dies macht die Grünschnittsilage zum bestmöglichen Grundfutter , das gerade den Anforderungen hochleistender Kühe in besonderem Maße gerecht wird. Der Trockenmasse-Ertrag liegt bei 4 bis 9 to TS/ha. Aufgrund dieser herausragenden Futtereigenschaften hat sich der Anbau von Wintertriticale in Nordamerika (in klimatisch mit Deutschland vergleichbaren Regionen) von der klassischen Zwischenfrucht zu einer festen Säule des Grundfutteranbaus entwickelt. Darüber hinaus bietet Wintertriticale aus pflanzenbaulicher Sicht alle Vorteile einer vollwertigen Zwischenfrucht, wie die Bindung von Nitrat im Herbst, einen zuverlässigen Erosionsschutz und einen effektiven Humusaufbau. Zusätzlich kann die jährliche Ausbringung von wirtschaftseigenem Dünger gegenüber einem alleinigen Maisanbau auf mehrere Gaben verteilt werden.
Den richtigen Schnittzeitpunkt abpassen
Das Ziel ist klar: Schmackhaftes Grundfutter bei bester Faserverdaulichkeit und hohen Proteingehalten. Bei der Grünschnittsilage ist dazu ist der richtige Erntetermin essentiell. Der optimale Zeitpunkt für die Ernte der Triticale ist nach Ausbildung des Fahnenblattes aber noch vor Beginn des Ährenschiebens. Das entspricht dem Entwicklungsstadium EC 39. Ein zu später Schnitt führt zu niedrigeren Proteingehalten in der Silage. Bei unbeständiger Wetterlage ist es, mit Blick auf Faserverdaulichkeit und Rohproteinertrag, besser früher zu ernten als zu spät oder bei Regen. Auch wenn bei früherer Ernte etwas weniger Ertrag in das Silo kommt, erhalten Sie so ein Grundfutter von bestem Futterwert.