Praxisbetrieb Milchhof Diera KG, Sachsen - Landkreis Diera-Zehren: Trockensteher im Blick

Mit einer Jahresleistung von fast 13.000 Litern ist der Milchhof Diera der zweitbeste deutsche Betrieb mit über 1000 Kühen. Ein Bestandteil des Erfolgsrezeptes ist die Trockensteherfütterung.Die Trockenstehphase ist eine sensible Zeit, in der die Tiere auf die kommende Laktation vorbereitet werden. Darum hat der Milchhof Diera beschlossen, für die Trockensteher  einen neuen Stall zu bauen. Offen, luftig und taghell – im neuen Trockensteherstall auf  dem Betrieb können die Kühe ihre „Auszeit“  optimal genießen. Auch in der Fütterung gab  es Änderungen. Mit dem Close Up Konzept von Sano werden die Tiere nun mit der Ration optimal auf die kommende Laktation  vorbereitet, um Milchfieber und Festliegen vorzubeugen. Für mehr Tiergesundheit und mehr Leistung.

In der sächsischen Gemeinde Diera-Zehren liegt die Milchhof Diera KG. Hier kümmern sich Geschäftsführer Marko Schlunke, Fütterungsmanager Axel Rühle und Herdenmanager Torsten Schlunke  gemeinsam mit 35 Mitarbeitern um 1550 Milchkühe plus Nachzucht. Hauptsächlich leben hier Holstein-Rinder, doch auch etwa 80 Jerseys haben hier ihr Zuhause. Eine Besonderheit: Die Milch der Jersey Kühe und auch der daraus hergestellte Rohmilchkäse können in der hofeigenen Milchtankstelle erworben werden.

Zusätzlich stehen die Türen offen für Besuchergruppen, die mehr  über die moderne Landwirtschaft erfahren wollen.

 

 

Moderne Trockensteher-Fütterung und enge Zusammenarbeit 

In Fütterungsfragen vertraut der Betrieb seit 2016 auf die Sano Fütterungsexpertin Susann Zimmermann. Mit dem Generationswechsel kam sie auf den Betrieb und brachte einige Innovationen im Bereich der Fütterung mit. „Wir schätzen vor allem den engen  Austausch mit Susann“, erzählt der Geschäftsführer Marko Schlunke „und haben häufige Wechsel im Grundfutter und können so immer sehr schnell reagieren.“ Seit ca. einem Jahr  wurde hier auf die Rationsberechnung nach CNCPS umgestiegen.

„Seitdem können wir die Wirtschaftlichkeit durch eine genauere  Kraftfutter- und Eiweißoptimierung noch besser einschätzen“,  erklärt der Geschäftsführer. Mit der Kombination aus optimierter  Rationsgestaltung und einem besseren genetischen Potenzial der Tiere konnte der Betrieb trotz drei schlechter Futterjahre einen Leistungsanstieg erzielen.

Alles neu für die Trockensteher

Auch im Bereich der Trockensteher gab es im letzten Jahr einige Innovationen. Ein neuer Stall wurde gebaut. Direkt vor dem  Bürogebäude und somit immer im Blick. „Uns ist vor allem das  Tierwohl wichtig“, resümiert der Geschäftsführer. Haltung auf  Stroh, kurze Wege und einfache Arbeitsabläufe waren das Ziel.  Im Januar 2021 zogen die Trockensteher ein. Mit dem neuen Stall  kam auch ein klares Fütterungskonzept für die Trockensteher.

Susann Zimmermann hat nun die zweiphasige Trockensteherration um das Close Up Konzept erweitert. In der zweiphasigen Fütterung bekommen die Frühtrockensteher eine normale Ration für trockenstehende Kühe.

Etwa drei Wochen vor der Abkalbung beginnt dann die sogenannte Vorbereiter- bzw. Close Up-Phase. „Hier wollen wir die  Ration ganz gezielt mit Hilfe von sauren Salzen ansäuern“, erklärt  Susann Zimmermann. Mit Hilfe von Mipro® Close Up 700 kann  dies effektiv geschehen. Neben einer optimalen mineralischen  Versorgung enthält das Mineral ansäuernden Schwefel und  Ammoniumchlorid. Somit wird die DCAB (Diätische Kationen- Anionen-Bilanz) der Ration effektiv gesenkt. „Die niedrige DCAB in der Zeit vor der Abkalbung bereitet den Calcium-Stoffwechsel der Kuh optimal auf den Laktationsstart vor“, ist Zimmermann überzeugt. Der Effekt ist, dass der Stoffwechsel in der späteren Laktation das Calcium aus dem Futter besser aufnimmt. Zusätzlich unterstützen Lebendhefen die Pansenfermentation und fördern eine höhere Futteraufnahme der Vorbereiter.

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Präzise Berechnung und konsequentes Controlling

Damit die Kühe eine optimal angesäuerte Ration bekommen, ist  eine präzise Rationsberechnung unverzichtbar. Auch hier setzt der Betrieb auf die Grundfutteranalyse und Rationsberechnung  nach CNCPS. So kann sie die Ration optimal auf die DCAB von - 150 meq/kg einstellen. Doch gerechnet ist noch nicht gefressen.

„Das Controlling ist der wichtigste Teil beim Close Up Konzept“,  sind sich die Landwirte und die Fütterungsexpertin einig.

Das beginnt bereits bei der Kontrolle der Mischgenauigkeit der  Ration. Außerdem wird die gleichmäßige Futteraufnahme der Tiere täglich beobachtet. Um zu sehen, ob die Tiere ausreichend  von den sauren Salzen zu sich nehmen, kontrolliert Susann  Zimmermann außerdem regelmäßig die Harn-pH-Werte der Vorbereiter. „Die Harn-pH-Werte sollten bei etwa 6,2 bis 6,8 liegen“,  erklärt Zimmermann. Liegen die Werte höher muss entsprechend gegengesteuert werden.

Das Ergebnis nach einem Jahr Close Up Effekt

„Die Festliegerproblematik hat sich deutlich verbessert“, freuen sich alle drei Landwirte über den nun noch stabileren Gesundheitszustand der Kühe. Aufgefallen ist besonders die gesteigerte Futteraufnahme. Das freut auch die Fachberaterin: „Seit der Umstellung sind die Tiere besser im Lack“. Das Controlling war essenziell. „Wir haben in den ersten Wochen viel gelernt“, erin-  nert sich Marko Schlunke. Mit dem neuen Stall haben sie die Tiere gut im Blick und durch regelmäßiges Messen der Harn-pH-Werte war die Ration innerhalb weniger Wochen optimal eingestellt.

Das Gesamtkonzept aus verbesserter Haltung, einer optimalen Ration und konsequentem Controlling hat sich hier auf jeden Fall gelohnt.

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"Uns ist vor allem das Tierwohl wichtig." Marko Schlunke

  

Wirkungsweise von sauren Salzen in der Trockensteherfütterung 

Die DCAB (Diätische Kationen Anionen Bilanz) beschreibt die Bilanz aus positiv geladenen Kationen zu negativ geladenen Anionen. Saure Salze enthalten Schwefel und Chlor, also negativ geladene Anionen. Diese senken die DCAB der Ration ab. Eine niedrige DCAB fördert die Calci-  umaufnahme am Darm. So werden die „Transporter“ für Calcium am Darm schon während der Trockenstehphase aktiv und können sofort beim Start in die Laktation das Calcium optimal aus dem Futter aufnehmen. Dadurch verbessert sich die Versorgung mit Calcium in der Frühlaktation und das Risiko für Milchfieber sowie Festliegen sinkt deutlich.

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