Spornitz, August 2017. Die Vortragsreihe „Zukunftsdialog Rind – Milchviehfütterung 4.0“ lässt die Teilnehmer in die Futteranalyse und Rationsberechnung nach dem amerikanischen System eintauchen. Mit von der Partie waren auch die drei Landwirte und Freunde Stefan Bohnenbuck, Carsten Martens und Dennis Hintze. Drei Freunde, drei Betriebe und drei Situationen – wir stellen die drei Pioniere und ihre Erfahrungen mit dem amerikanischen System vor.
Für jede Situation ein passendes System
STEFAN BOHNENBUCK war der Erste, der auf CNCPS umgestiegen ist. Neben den Futteranalysen inklusive der Verdaulichkeiten bezieht das Rationsberechnungsprogramm auch die individuellen Einflüsse von Klima, Stallmaße und Melkzeiten mit ein.
Bei Bohnenbuck ist das besonders von Vorteil, denn seine Kühe stehen in zwei Ställen mit verschiedenen Melksystemen. Im alten Stall steht ein Fischgrätenmelkstand. Im neuen sind bereits Melkroboter eingebaut. Zwei unterschiedliche Systeme, die sich auch auf das Fressverhalten und die Bedürfnisse der Kühe an die Ration auswirken. Dank der individuellen Berechnung konnte Sano Spezialberater Stefan Roock, der alle drei Betriebe betreut, gemeinsam mit Verkaufsleiter Ludger Eiting für beide Systeme die optimale Ration liefern.
Mehr Milch, bessere Kondition und Top-Fruchtbarkeit
So zeigten sich auch schnell die Vorteile der intelligenten Rationsberechnung. „Durch die genauere Fütterung hat sich sowohl die Milchleistung als auch die Kondition der Kühe deutlich verbessert“, sagt Bohnenbuck nach Umstellung auf das amerikanische System. Aktuell melken seine Kühe 37 Liter mit 3,78 Prozent Fett und 3,38 Prozent Eiweiß.
Eine hohe Milchleistung schließt gute Fruchtbarkeit aus? Von wegen! Bohnenbucks Kühe machen es vor. Ein Besamungsindex von 1,3 und eine Non-Return-Rate 90 von 83 Prozent sind der Beweis, dass hohe Leistungen und eine gute Herdenfruchtbarkeit erreichbar sind. Und die ist dem Landwirt bei seinen Kühen sehr wichtig. Auch für die Zukunft heißt es: „Wir wollen die aktuelle Leistung beibehalten. Dabei soll die Fruchtbarkeit weiterhin im Fokus bleiben und die Tiergesundheit noch weiter verbessert werden.“
Im gemeinsamen Austausch voneinander lernen
CARSTEN MARTENS begann im Dezember 2018 mit dem amerikanischen System. Kurz zuvor, auf der EuroTier in Hannover, gingen die drei Landwirte gemeinsam mit Eiting in den fachlichen Austausch. Dort schilderten sie ihre Erfahrungen und klärten Fragen. Angespornt von den guten Ergebnissen ihres Freundes Bohnenbuck wollten nun auch Martens und Hintze auf das amerikanische System umsteigen. Wie Bohnenbuck hat auch Martens durch einen Stallneubau 2010 verschiedene Melksysteme – vier Melkroboter im Neubau und ein Fischgrätenmelkstand für Altmelker und Färsen im alten Stall. Spezialberater Roock konnte auch hier speziell auf den Betrieb zugeschnittene Lösungen für jeden Bereich finden.
Einkommen über Futterkosten
Die Erfolge ließen auch bei Martens nicht lange auf sich warten. Der Jahresschnitt liegt jetzt bei 10 800 Litern. Dabei kommen die Inhaltsstoffe auf 3,85 Prozent Fett und 3,35 Prozent Eiweiß. Auch Fruchtbarkeit und Gesundheit der Tiere haben sich deutlich verbessert. „Zusätzlich ist der IOFC für uns ein klarer Vorteil des neuen Systems“, so Martens. Der IOFC (englisch: Income Over Feed Cost), beschreibt die Einnahmen über den Milchpreis nach Abzug der Futterkosten. Dadurch kann genau ermittelt werden, welche Rationen wirtschaftlich sind und wo es sich lohnt, teure Futtermittel zuzukaufen oder nicht.
Mit der Milchleistung ist Martens soweit zufrieden. Für die Zukunft liegen die Remontierungsrate und Langlebigkeit der Kühe im Fokus. Eine ältere Herde mit höherer Lebensleistung und gesteigerten Inhaltsstoffen sind die Stellschrauben an denen Roock nun drehen muss.
In Deutschland amerikanisch rechnen? Ja, aber wenn dann richtig!
DENNIS HINTZE, als Dritter im Bunde, hatte bereits Erfahrungen mit dem amerikanischen System gemacht. Allein die positive Wirkung blieb damals aus. Er stellte sich die Frage: Ist das amerikanische System überhaupt für Deutschland nutzbar?
Roock und Eiting überzeugten Hintze, es dieses Mal mit Sano zu versuchen. Denn der Umstieg auf die amerikanische Rationsberechnung nach CNCPS will gelernt sein. „Das System erweitert zwar die Weender-Analyse , aber eine Vermischung der beiden Vorgehensweisen klappt nicht“, erklärt Eiting. Mit dem Wissen um die Verdaulichkeiten müssen die Rationen nach CNCPS anders gerechnet werden als bisher üblich. Hier heißt es also konsequent sein und das nötige Fachwissen parat haben! Dann sind die Vorteile von CNCPS nutzbar und sichtbar.
Ausschöpfung von Top-Fruchtbarkeit!
Überzeugt von den positiven Erfahrungen seiner Freunde und den Gesprächen mit Roock und Eiting ist dann auch Hintze im Januar 2019 zur amerikanischen Rationsberechnung mit Sano gewechselt. Sein Ziel: mehr Milch . Denn als einer der besten Schwarzbunt-Züchter in Norddeutschland ist die Top-Genetik auf dem Betrieb längst vorhanden. Von den Bullenkälbern werden hier etwa 90 Prozent aufgezogen. „So vermarkten wir pro Jahr ab Hof und über die Auktion in Verden rund 100 Deckbullen und 100 Abgekalbte“, erklärt der Züchter. Ein genetisches Potenzial, was genutzt werden will!
Der Wunsch nach mehr Milch ist zur Wirklichkeit geworden. Die Kühe konnten ihre Tagesleistung um fünf Liter steigern und geben knapp 40 Liter Milch pro Tag. Dabei liegen die Inhaltsstoffe im gleitenden Durchschnitt bei 3,92 Prozent Fett und 3,53 Prozent Eiweiß. „So viel Milch hatten wir noch nie“, staunt Hintze. „Im ersten Laktationsdrittel liegt der Schnitt sogar bei über 50 Liter pro Kuh und Tag.“ Für die Zukunft will Hintze, dass bei gleicher Leistung 900 Kilogramm Fett und Eiweiß pro Jahr erreicht werden.
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