Die Futterration von Milchkühen besteht zu 50 – 60 % aus Grundfutter. Wobei je nach Region in Deutschland der Grasanteil erhebliche Mengen am Grundfutteranteil ausmachen kann. Grundfutter spielt nicht nur eine wichtige Rolle für die Pansenkontraktion, sondern auch bei der Speichel- und Bakterienproteinbildung. In Bezug auf die Milchbildung spielt das Grundfutter eine entscheidende Rolle. Die Faseranteile werden von Essigsäure bildenden Pansenbakterien abgebaut. Der Zuckergehalt der Grassilage / Frischgras wird überwiegend von Buttersäure bildenden Pansenbakterien umgesetzt. Die gebildete Essigsäure wird nicht nur für die Energiebereitstellung der Kuh verwendet, sondern auch für die Bildung des Milchfettes. Die sich vermehrenden Pansenbakterien dienen vor allem als Quelle für Milcheiweiß. Die gefütterte Grassilage kann jedoch nur gut im Kuhpansen ankommen, wenn die Silagequalität auf der Wiese und auch im Silo gehalten werden kann.
Silagequalität der Grassilage positiv beinflussen - Faktoren im Überblick
Einflussfaktoren auf die Silage auf dem Feld:
Verbesserung des Pflanzenbestandes und Bekämpfung tierischer Schädlinge:
- Abschleppen und/oder striegeln im Frühjahr
- Nachsaat / Durchsaat vor oder nach dem 1. Schnitt
- Nachwalzen für besseren kapillaren Bodenschluss
- bedarfsgerechte Nährstoffversorgung
- Intensivgrünland: Etablierung Gräser mit hohem Ertragspotential und Nutzungselastizität
- Schädlingsbekämpfung
Optimaler Schnittzeitpunkt:
- Zuckergehalt von > 5 % – max. 10 %:
- zuckerreiche Gräser
- idealerweise zwei sonnige Tage vor dem Mähen
- möglich Mähen am Nachmittag
- Schnittzeitpunkt zum Ähren/Rispenschieben der Leitgräser
Schmutzeintrag in das Mähgut vermeiden:
- Schnitthöhe mindestens 7 – 8 cm
- Arbeitstiefen auch von Wender, Schwader und Pickup nicht zu tief einstellen
- Rohaschegehalt unter 90 g/ kg TM anstreben
Grundfutter anwelken lassen:
- Anwelkdauer so kurz wie möglich halten: ideal ist < 24 h
- Angestrebte TM-Gehalte zwischen 30 und 40 % TS
Einflussfaktoren auf die Grassilage im Silo
Zerkleinerung Erntegut:
- Anwelksilagen: 2 – 4 cm Häcksellänge
- Nasse Silagen: 4 – 6 cm Häcksellänge
- Je kürzer die Partikel, desto schneller läuft die Milchsäuregärung im Silo ab
Einsatz von Siliermittel:
- Verwendung von Dosiergeräten zur gleichmäßigen Verteilung im Siliergut
- Siliermittel zur Förderung der Milchsäuregärung in der Grassilage: homofermentative Milchsäurebakterien
- Bei zuckerreichen und/oder zu trockenen bzw. sehr nassen Grassilagen zusätzlich unbedingt ein Siliermittel gegen Nacherwärmung ( DLG Kategorie 2: Aerobe Stabilität) verwenden: Siliersalze wie z.B. Kaliumsorbat
- Siliermittel-Empfehlung: Labacsil® Duo, die Kombination aus Milchsäurebakterien und Siliersalz
Optimales Einbringen der Grassilage ins Silo:
- Schleppergewicht zum Festwalzen an Anliefermenge anpassen
- Mindestens 15 min Zeit für Verdichtung zwischen 2 Schichten
Siloverschluss:
- Unmittelbar nach Ende der Befüllung das Silo luftdicht verschließen
- Silofolie mit Sandsäcken, Reifen o. Ä. beschweren
- Mehrere Querbahnen mit Sandsäcken legen um Eindringen der Luft zu verhindern
- Silonetze zum Schutz vor Nagern und Vögeln einsetzen
Einflussfaktoren auf die Grassilage nach Abschluss des Silierprozesses:
Kontrolle auf Dichtheit des Silos:
- Silos regelmäßig auf Dichtheit prüfen
- Beschädigungen mit Klebeband verschließen
Silos erst öffnen, wenn sich pH-Wert stabilisiert hat:
- Bei Nasssilage ist nach ca. 4 Wochen stabil
- Bei Anwelksilage ist nach ca. 7 Wochen stabil
- Bei Ballensilage ist schon nach ca. 2 bis 3 Wochen stabil
Ordnungsgemäße Entnahme der Silage aus dem Silo:
- Vorschub Sommer: 2,5 m (nicht unter 1,5 m)
- Vorschub Winter: 1,5 m (nicht unter 1 m)
- Bei Entnahme nicht reißen, sondern schneiden
Sie haben noch Fragen zum Silierprozess oder wollen mehr über die Analyse und Rationsberechnung nach CNCPS erfahren?
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