Spezial Hitzestress: Laktierende und Trockensteher

Gerade für unsere Milchkühe birgt die warme Jahreszeit großes Stresspotenzial. Wie Sie Hitzestress erkennen, welche Auswirkungen er hat und wie Sie Ihre Tiere am besten davor schützen, lesen Sie hier!

Die Wohlfühltemperatur einer Milchkuh liegt bei 4 bis 16 °C. In diesem Temperaturbereich muss sie keinen zusätzlichen Energieaufwand für Kühlung bzw. Wärmung des Körpers aufbringen. Bei einer hohen relativen Luftfeuchtigkeit und 20 °C besteht bereits das Risiko für Hitzestress. Bereits bei mildem Hitzestress erhöht sich die Atemfrequenz der Tiere, Blutgefäße weiten sich und es sind erste Auswirkungen auf die Milchleistung erkennbar.

Abbildung 1:  Symptome verschiedener Hitzestress-Stufen (THI: Temperatur-Luftfeuchte-Index), Quelle: LFL 2018

Auswirkungen von Hitzestress auf die Verdauung

Befindet sich das Tier im thermoneutralen Bereich (THI <68), läuft die Durchblutung normal. Im Verdauungsorgan Darm findet eine saubere Abschirmung des Darmlumens statt. Sprich das Körperinnere zum Körperäußeren ist durch eine gut funktionierende Durchblutung gut abgeschirmt, sodass keine Toxine oder Bakterien ins Körperinnere der Kuh eindringen können.

Kommt die Kuh in den Hitzestress, beginnen die Gefäße sich zu weiten, vor allem an der Körperoberfläche. Das Blut wird vorrangig an die Körperoberfläche geleitet, was zur Folge hat, dass innere Organe nicht mehr so stark durchblutet werden. 

Hiervon ist auch der Darm betroffen. Dies kann zum bekannten „leaky gut syndrom“ führen: Die Durchblutung der Darmzellen ist reduziert, wodurch die Barriere zwischen Körperinnerem und Körperäußerem nicht mehr adäquat geschlossen ist.

Die Folge: Toxine und Bakterien gelangen in den Blutkreislauf und schwächen das Tier. Das Immunsystem muss zur Abwehr aktiviert werden, was in dieser Hitzestresssituation zusätzlich Energie benötigt.

So verbraucht der Stoffwechsel der Kuh innerhalb der ersten 12 Stunden der Aktivierung des Immunsystems ca. 1000 g Glucose, was ca. 3 kg Milch entspricht. Zudem leidet die Futteraufnahme, wodurch der Milchrückgang noch größer sein kann. Das Risiko für Mastitiden, Metritiden und stärkeres Nachgeburtsverhalten steigt.

Hitzestress und Futteraufnahme

Bedeutend in den warmen Jahreszeiten ist, ob die Temperatur in der Nacht auf unter 20 °C abkühlt. Ist dies nicht gegeben, geht dies zu Lasten der Futteraufnahme. 2 bis 3 kg Trockensubstanz (TS) sind anzunehmen, was einem täglichen Milchverlust von 5 bis 6 kg entspricht. Auch zu beachten ist, dass die Wasseraufnahme um bis zu 100 Prozent (bis zu 200 Liter Wasser pro Tier und Tag) ansteigt.

Hitzestress und Fruchtbarkeit

Durch Hitzestress wird die Follikelausbildung und dessen Reifung gestört. Der Hormonspiegel sinkt, wodurch Brunstsymptome abgeschwächt werden. Durch diese Effekte der undeutlicheren Brunst kombiniert mit Beeinträchtigungen bei der Eizellreifung verringert sich die Fruchtbarkeit bei hitzegestressten Tieren.

Hitzestress in der Laktation entgegenwirken

  1. Wasserversorgung hochhalten: mindestens eine Tränke pro 20 Tiere, 10 bis 15 cm laufende Tränkelänge pro Tier, Durchflussmenge bei mindestens 20 Liter pro Minute (besser 60 Liter)
  2. Energiedichte und Verdaulichkeit maximieren, Pansen-pH stabilisieren und Pansenfermentation unterstützen: durch Wahl von hochqualitativen Futtermitteln, Optimierung der Kraftfutterkomponenten (Stärkequellen, Nicht-Stärke-Energiekomponenten), Gewährleistung ausreichender Faserversorgung (der Einsatz von Lebendhefen gewährleistet eine verbesserte Verdauungsleistung der in der Ration enthaltenen Faser)
    → zur Unterstützung der Energiebereitstellung empfiehlt sich der Einsatz von Futterfetten wie DextroFat Protect® und DairyFat 1000. Die einzigartige Kombination von pansengeschützten Fetten und pansengeschütztem Zucker in DextroFat Protect® stellt wertvolle Energie am Dünndarm zur Verfügung und entlastet dadurch gleichzeitig den Stoffwechsel. Das pansengeschützte Fett DairyFat 1000 erhöht die Energiekonzentration der Ration. DextroFat Protect® und DairyFat 1000 umgehen durch ihren Pansenschutz die Verdauung im Pansen, wodurch keine zusätzliche Wärme durch etwaige Verdauungsleistung produziert wird. Somit trägt der Einsatz von Futterfetten zur Thermoregulation der Tiere im Sommer bei.
  3. Optimales Einstellen der Kationen-Anionen-Bilanz, wodurch ein optimales Abpuffern des Pansen-pH-Wertes sichergestellt wird. Zudem wird die Resorption flüchtiger Fettsäuren im Pansen gefördert. Das Pufferprodukt SanBuffer® bietet mit seiner intelligenten Kombination an verschiedenen Pufferkomponenten eine nachhaltige Pansenpufferung, wodurch der Pansen-pH-Wert über einen längeren Zeitraum als bei herkömmlichen Pansenpufferprodukten gepuffert wird.
  4. Erhöhung der Mineralfuttermenge zum Ausgleich erhöhter Verluste im Sommer: bei mäßigem Hitzestress empfiehlt sich eine Erhöhung der Mineralstoffmenge um 10 Prozent, bei starkem Hitzestress empfiehlt sich eine Erhöhung der Mineralstoffversorgung um 15 bis 20 Prozent.

 

Hitzestress bei Trockenstehern und dessen Auswirkungen auf die Nachzucht

Studien in den USA (Florida) untersuchten, welche Auswirkungen Hitzestress in den letzten sechs Wochen der Trächtigkeit auf die Nachzucht dieser hitzegestressten Tiere hat.

Die Ergebnisse:

  • Die geborenen Kälber hatten im Schnitt ein um 5 kg niedrigeres Geburtsgewicht
  • Kälber nahmen geringere Mengen an Immunglobulinen aus dem Kolostrum auf
  • Die Sterblichkeit bis zur 1. Laktation lag deutlich höher als bei Kälbern, deren Muttertiere in der späten Trächtigkeit keinem Hitzestress ausgesetzt waren
  • Zudem zeigte sich in der Einsatzleistung der späteren Färsen eine um über 5 kg niedrigere Tagesmilchleistung in den ersten 35 Laktationswochen

Abbildung 2: Entwicklung der Milchleistung von Färsen, die im Mutterleib Hitzestress erlebt haben, im Vergleich zu Tieren, die keinem Hitzestress ausgesetzt waren (Monteiro et al 2014, Monteiro et al 2016)

Hitzestress im Trockenstand entgegenwirken

  1. Wasserversorgung hochhalten: Mindestens eine Tränke pro 20 Tiere, 10 bis 15 cm laufende Tränkelänge pro Tier, Durchflussmenge bei mindestens 20 Liter pro Minute (besser 60 Liter), mind. zwei Tränken pro Tiergruppe (auch bei kleinen Gruppengrößen).
  2. Optimal abgestimmte Ration hinsichtlich Faser-, Energie- und Eiweißkomponenten.
  3. Stabile Futterrationen: Nacherwärmung der Ration am Trog ist zu vermeiden. Dies gelingt über eine strenge Futtertisch- und Silohygiene, Einsatz von Futterzusätzen, die die Futterration stabilisieren und eine Verlagerung der Futtervorlage in die kühleren Abendzeiten.

Auch Sie wollen gegen Hitze im Kuhstall gewappnet sein? Dann wenden Sie sich gerne direkt an Ihren persönlichen Sano Fachberater.

 

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