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Grünland als Futterlieferant - Teil 2: Silocontrolling

Vor der Ernte ist notwendig den Silovorrat zu planen und die Siloanlage für das Einfahren der bevorstehenden Silage vorzubereiten. Ist das Futter einmal im Silo geht es an das Controlling der eingefahrenen Ernte.

Auf vielen Betrieben läuft der Ernteprozess der Silierkette bereits optimal ab. Das „Vorher“ – der Grünlandbestand und das „Nachher“ – Silocontrolling und Erhaltung der Futterqualität lesen Sie hier.

 

Planung Silovorratsraum

Eine optimale Silagequalität beginnt schon bei der Planung der Fahrsiloanlage. Die Größe der Fahrsilos, auch wenn mehrere Silos geöffnet sind, muss immer an den Tierbestand angepasst sein und Sommer wie Winter eine Entnahmegeschwindigkeit (Vorschub) voraussetzen, die der Geschwindigkeit des Sauerstoffeintritts in die Poren des Silagehaufens zuvorkommt.

Aufgrund milderer Winter sollte über das gesamte Jahr hinweg ein Vorschub von >2,5 Metern/Woche gewährleistet werden können. Natürlich bestimmt die Bauweise, beispielsweise Anzahl der Kammern und Silowandhöhe bei gleicher Grundfläche die Kosten der Siloanlage. Diese eingesparten Kosten beim Bau aufgrund falscher Dimensionierung werden dann aber bei einer möglichen Nacherwärmung aufgrund mangelnden Vorschubs und der daraus folgenden Mehrarbeit quasi „nachträglich“ bezahlt.

Um die richtige Silowandhöhe, bzw. die Füllhöhe, die nicht überschritten werden sollte, abzuschätzen, kann die Vorgehensweise aus der Info-Box herangezogen werden. Dabei muss errechnet werden, wie hoch der wöchentliche Silagebedarf für den Tierbestand ist. Dabei ist die Dichte im eigenen Silostock zu berücksichtigen.

Diese kann näherungsweise parallel zum Futterprobenziehen über Gewicht der Futterprobe, Trockenmassegehalt der Futterprobe und Durchmesser des Probenloches abgeschätzt werden.

Um den vorhandenen Vorschub im schon geöffneten Silo zu messen, kann direkt am Anschnitt ein Strich mit Datum angebracht werden, um dann eine Woche später zu überprüfen, wie viele Meter Silage entnommen wurden.

 

Instandhaltung des Silovorratsraumes

Vor Beginn der Saison ist, wie auch am Grünlandbestand, eine obligatorische Prüfung der Siloanlage auf Schäden und Verschmutzung durchzuführen. Ein Fahrsilo ist chemischen Belastungen, durch die aggressiven Silagesickersäfte, mechanischen, bei der Entnahme oder auch physikalischen durch Frost, Witterung und Sonne ausgesetzt. Daher sind bei der Begehung der Silos vier Punkte zu beachten: Reicht es, die Siloanlage mit dem Besen zu reinigen oder ist eine Nassreinigung mit dem Hochdruckreiniger angebracht? Sind die Abläufe der Entwässerung sauber oder muss hier auch eine Säuberung durchgeführt werden? Denn Verunreinigungen könnten sich negativ auf die spätere Silagequalität auswirken. Schon bei der Reinigung kann die Kontrolle der Fugen, Wände und Böden auf eventuelle Undichtigkeiten, Säurefraß und Abplatzungen erfolgen.

Im Zusammenhang mit der Kontrolle stellt sich die Frage, ob eine Ausbesserung oder Sanierung nötig ist. Muss das Silo gestrichen werden? Gibt es Schadstellen, die dringend behoben werden sollten? Wenn hier bei entstehenden Schäden schon früh eingegriffen wird, können größere Sanierungsmaßnahmen verhindert werden.

Bei der obligatorischen Überprüfung sollte schon an die kommende Saison gedacht werden und Vorbereitungen zur Befüllung der Silos getroffen werden.

  • Ist der Vorplatz sauber?
  • Müsste dieser eventuell einen festen Belag bekommen?
  • Sind genügend Sandsäcke vorhanden?
  • Ist noch eine Fuhre Kies zur Befüllung der Sandsäcke zu besorgen?
  • Ist genügend Qualitätsfolie – Unterziehfolie und Silofolie - sowie Schutzgitter gegen mechanische Einflüsse vorhanden?
  • Ist eine Randfolie zum Schutz der Wände und für eine optimale Silagequalität eingeplant?

Wenn diese Punkte schon frühzeitig im angehenden Frühjahr abgearbeitet sind, „stolpert“ man nicht unvorbereitet in die Saison und einer erfolgreichen Grundfutterkampagne steht nichts im Wege.

Futteranalysen zur Kontrolle des Siliererfolgs

Zum Controlling am befüllten Silo zählt auch, eine repräsentative Futterprobe zu ziehen und diese zur Analyse an ein Labor zu schicken. Nur mit den tatsächlich erhobenen Futterwerten können exakte Rationen berechnet und die Planung des Futtereinsatzes optimal bestimmt werden. Um weitere Auskunft über die Gärqualität zu erhalten und eine Aussage darüber machen zu können, ob die Silage bei Öffnung auch unter Sauerstoffeinfluss längere Zeit stabil bleibt, ist die Analyse der Gärsäuren angezeigt. Alternativ kann grundsätzlich über die Bestimmung des pH-Werts und des Trockenmassegehaltes der Silage eine Aussage über die Gärung gemacht werden.

Abbildung 1 zeigt auf: Eine Silage gilt als gut vergoren, wenn der pH-Wert unter den kritischen pH-Wert (Vgl. Hilfslinie in der Grafik) fällt. Hierzu wird der pH-Wert der Silage in Abhängigkeit des Trockenmassegehaltes gesetzt.

Ein weiterer Aspekt ist, sich vor der bevorstehenden Saison noch einmal die Vorjahresergebnisse der Silage vor Augen zu führen und die Planung möglicher Verbesserungen. Nicht zuletzt mit Blick auf die Kosten sind Trockenmasse- und Qualitätsverluste so gering wie möglich zu halten. Die minimalen Energieverluste durch den Gärprozess liegen bei ungefähr 6 %. Aufgrund vermeidbarer Fehler oder verfahrensabhängiger Vorgehensweisen können die Verluste stark variieren und bis hin zum Totalverlust führen.

Eine sorgfältige Analyse der erreichten Vorjahreswerte kann Hinweise geben, ob im Management beim Silieren Optimierungen durchzuführen sind. Es können zum Beispiel die eigenen Erfahrungswerte einfließen, im Blick auf Dauer des Einfahrens und Schließen des Silos.

  • Kann das Silo nach 24 Stunden geschlossen sein, um Atmungsverluste zu minimieren und Gärschädlingen keine Chance zu lassen?
  • Wurde die gewünschte Schnittlänge erreicht und damit auch eine zufriedenstellende Verdichtung oder gibt es Optimierungsbedarf in der Abstimmung der Erntekette?
  • Reicht die Schlagkraft aus, das Futter auf den gewünschten Trockenmassegehalt anzuwelken?
    • Bei Trockenmassegehalten unter 30 % steigt die Gefahr, durch Gär- und Sickersäfte wertvolle Nährstoffe zu verlieren.
    • Über 40 % ergibt sich die Gefahr mangelnder Verdichtung.
  • Gibt der Rohaschegehalt Hinweise darauf, künftig noch besser auf die Einhaltung der Schnitthöhe (7 Zentimeter) und Maschineneinstellungen zu achten?
  • Welchen Wert zeigt der Restzuckergehalt und hat damit der Zucker im Ausgangsmaterial für eine optimale Gärqualität ausgereicht?

Auch sollte der Grünlandbestand an dieser Stelle wieder in die Überlegungen miteinbzogen werden und Optimierungsbedarfe analysiert werden. Anhand dieser Beispiele ist ersichtlich, wie nützlich erhobene und dann auch genutzte Daten für zukünftige Managemententscheidungen sein können.

Controlling am geschlossenen Silo

Ist das Silo nach der Befüllung frisch verschlossen, ist das, was in der „Blackbox“ Fahrsilo unter der Folie abläuft und das Silo selbst erst mal aus dem Auge und aus dem Sinn. Jedoch entsteht während der Gärphase hauptsächlich CO2 sowie andere Gase, die wenn das Silo gut abgedeckt ist, zu einer Gärgashaube führen und die Dichtheit der Abdeckung unter Beweis stellen. Jedoch kann dies zum Verrutschen von Sandsäcken und Silofolien führen.

Außerdem können auftretende Unwetter oder „Schädlinge“ wie Mäuse oder Krähen zu Undichtigkeiten bei der Siloabdeckung führen. Daher ist in regelmäßigen Abständen ein Kontrollgang über die Siloanlage zu machen. Hier gilt bei der visuellen Kontrolle zuallererst den Blick auf die Abdeckung der Silage zu lenken.

Die Folien (Silofolie, Unterziehfolie, Randfolie) sollte am Rand gleichmäßig und ohne Lücken mit Sandsäcken beschwert sein, so dass dort keine Möglichkeit besteht, dass Sauerstoff oder Regenwasser in die Silage eindringen kann. Um zu gewährleisten, dass sich die Sandsäcke sauber an die Silage anschmiegen, sollten diese grundsätzlich nur zu 75% mit gröberem Kies gefüllt sein. Ebenso sind alle fünf Meter über die Länge des Silos Querriegel anzubringen.

Controlling am geöffneten Silo

Wird ein Silo zur Futterentnahme geöffnet, ist der Vorschub für den Qualitätserhalt des Futtervorrates die wichtigste Maßnahme. Zudem ist darauf zu achten, dass die Entnahmetechnik nicht zu Auflockerungen des Silostockes führt. Wird zum Beispiel mit einer Silozange das Futter herausgehebelt und damit die Silage weiter in den Silostock hinein gelockert, führt dies dazu, dass Sauerstoff weit in den Haufen hineinfließt und die Bildung und Reaktivierung von Hefen und Schimmelpilzen fördert.

Um den Sauerstoffeintrag zusätzlich klein zu halten, sollte die Silage nur etwa so weit wie es der benötigten Menge entspricht aufgedeckt werden und die Kante der Silofolie mit einem Querriegel Sandsäcken gesichert werden. Dieser sollte dann mit der Anschnittfläche nach hinten wandern. Um die Verluste klein zu halten, und zum Beispiel auch eine Rückbefeuchtung der Silage durch Regen zu vermeiden, ist es sinnvoll, die Anschnittsfläche nach der Entnahme mit Silofolie wieder abzuhängen.

Fazit

Nicht nur die Silierkette muss für die Erzeugung von hochwertiger Grassilage optimiert werden. Der Pflanzenbestand bildet die Grundlage und sollte größtenteils aus hochwertigen Futtergräsern bestehen. Verschmutzungen, Lücken und unerwünschte Arten schränken Qualität und Quantität der Silageerzeugung ein.

Auch die Vorgänge nach der Ernte sollten Beachtung finden: Baulich einwandfreie und saubere Silos, eine gute Abdeckung und ausreichend Vorschub sorgen für eine korrekte Vergärung und vermeiden unerwünschte Prozesse am geöffneten Silo.

Bei Interesse und Fragen zum Thema wenden Sie sich gerne an Ihren zuständigen Fachberater oder melden Sie sich unter beratung@sano.de

 

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