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Grünland als Futterlieferant - Teil 1: Grünlandoptimierung

Erfahren Sie, wie Bestandszusammensetzung und Schnittzeitpunkt den Siliererfolg und das Leistungsniveau im Grünland beeinflussen.

Grassilage ist vor allem in den Grünlandregionen das wichtigste Grundfuttermittel. Im Milchviehbetrieb muss die Grassilage somit verschiedene Ansprüche erfüllen. Dazu gehören Verdaulichkeit, betriebseigene Rohproteinquelle sowie Faser- und Strukturlieferant. Die Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion wird maßgeblich von der Grundfutterleistung mitbestimmt, denn hohe Grundfutterleistungen verbessern den Deckungsbeitrag pro Kuh. Wer Grundfutterleistungen von mehr als 4.000 kg Milch pro Kuh erzielen will, muss die Grundfutterproduktion optimieren – auch die Grassilage.

Optimale Bestandszusammensetzung für Top-Silagen

Die Artenzusammensetzung beeinflusst viele Parameter, die einen großen Einfluss auf die Qualität der Grassilage haben. Die Grundlage sind Gräser: sie bringen hohe Erträge, Faser und Zuckergehalte. Für die Erzeugung der Silage ist vor allem der Zuckergehalt von hoher Bedeutung für einen sicheren Silierverlauf. Die Grünlandbewirtschaftung kann den Zuckergehalt im Pflanzenbestand mit beeinflussen. Die Nachsaat von zuckerreichen Gräsern in den Bestand ist eine Möglichkeit. Besonders Deutsches Weidelgras hat auch Potenzial für eine Anhebung der Zuckergehalte im Frischgras als Ausgangsmaterial für die Silagebereitung.

Daher steht bei der Auswahl des Saatguts die Artenzusammensetzung an erster Stelle. Für Betriebe in weidelgrassicheren Lagen ist ein hoher Anteil Deutsches Weidelgras sinnvoll. In weniger günstigen Lagen ist eine Ergänzung mit Knaulgras, Wiesenrispe, Wiesenschwingel oder auch Rohrschwingel denkbar. Weißklee kann bei hoher Nutzungsfrequenz die Gräser sinnvoll als Proteinlieferant, zum Schließen von Lücken und bei angepasster Stickstoffdüngung mit Blick auf die Stickstofffixierung sinnvoll ergänzen. Rotklee als hochwüchsigere und ertragsreiche Leguminose braucht für eine längerfristige Etablierung im Bestand ein angepasstes Management – ein später Schnitt ist nötig um ein Aussamen zu ermöglichen, was in intensiv genutzten Beständen für die Silagegewinnung meist schwierig ist. Relevante Sorten der nachsaatwürdigen Arten werden von staatlicher Seite unabhängig auf unterschiedliche Merkmale geprüft. Die Sortenempfehlungen der Länder geben nicht nur Hinweis auf den Ertrag der einzelnen Sorten, sondern auch relevante Merkmale der Ausdauer und Widerstandsfähigkeit, was wichtig ist für eine langfristige Etablierung im Dauergrünland. Mit Blick auf die Zuckergehalte können die Arten grob geordnet werden: Weidelgräser haben die höchsten Zuckergehalte, in absteigender Reihenfolge folgen Lieschgras, Fuchsschwanz, Wiesenschwingel, Knaulgras und Wiesenrispe. Wichtiger als die Art sind aber Temperatur, Sonneneinstrahlung und Schnittzeitpunkt aus phänologischer Sicht.

Die richtige Wahl des Schnittzeitpunktes

Der Schnittzeitpunkt ist ein wichtiger Einflussfaktor für den Zuckergehalt aus mehrfacher Hinsicht. Sonnige, kühle Bedingungen vor dem Schnitt erhöhen den Zuckergehalt im Gras. Die Witterungsbedingungen vor dem Schnitt sollten, wenn möglich, mit in die Planung des Schnitttermins einbezogen werden. Zwei Tage Sonne vor Ernte wären optimal, um die Zuckerspeicher zu füllen. Aus Sicht der Pflanzenentwicklung muss ein Kompromiss zwischen Ertrag, Rohproteingehalt, Faserkonzentrationen und Zuckergehalt eingegangen werden. Mit Beginn des Ähren- und Rispenschiebens sind hohe Zuckerkonzentrationen im Futter, das Rohprotein hat vergleichsweise stabile Strukturen erreicht und die mittlere Wachstumsrate ist gut ausgenutzt. Der hohe Zuckergehalt zum Ähren- und Rispenschieben begründet sich durch viel Photosynthese und eine Veränderung der Zellzusammensetzung mit einsetzender Triebbildung. Eine frühere Nutzung vor dem Ähren- und Rispenschieben ergibt eine höhere Verdaulichkeit des Futters aber auch geringere Zuckergehalte und hohe, instabile Stickstoffkonzentrationen welche die Vergärung erschweren. Mit späterem Nutzungszeitpunkt nimmt die Verdaulichkeit des Futters schnell ab, was durch das Alter der Pflanze, die fortschreitende Lignifizierung und das verringerte Blatt-/Stielverhältnis zu erklären ist.

Grünlandkontrolle

Die Kontrolle des Pflanzenbestands sollte im sehr zeitigen Frühjahr erfolgen. Die Flächen werden begangen und die Bestände auf mögliche Schäden kontrolliert:

Unerwünschte Arten: Der Bestand muss frei von Giftpflanzen wie z.B. Kreuzkräuter oder Herbstzeitlose sein. Arten, die zwar nicht giftig sind aber Qualität und Ertrag negativ beeinflussen wie gemeine Rispe oder stumpfblättriger Ampfer, müssen unterhalb der Schadschwellen liegen.

Artenzusammensetzung: Für die Erzeugung hochwertiger Silagen sind grasreiche Bestände optimal. Die Arten richten sich nach dem Standort. Klee kann den Bestand ergänzen, bei hohen Anteilen wird der Siliervorgang durch geringe Zuckerkonzentration und hohe Stickstoffkonzentration erschwert.

Lücken: Lücken im Grünland sind unproduktiv und Einfallstore für unerwünschte Pflanzen.

Verschmutzungspotenzial: Erde, Mist- und Futterreste sind Möglichkeiten für Futterverschmutzung. Hohe Rohaschegehalte und biotische Kontamination verschlechtern Silierfähigkeit und Futterqualität

Grünland will gepflegt werden

Ob eine Pflegemaßnahme auf dem Grünland nötig ist, wird mit einer Beurteilung des Bestands festgestellt. Hierbei wird vor allem die Pflanzenzusammensetzung und das Verschmutzungsrisiko beurteilt (siehe Kasten: Grünlandkontrolle). Fällt zu diesen Punkten Negatives auf, müssen Maßnahmen ergriffen werden. Unerwünschte Arten müssen bei Überschreiten der Schadschwelle mechanisch oder chemisch bekämpft werden. Im Grünland wird in den meisten Fällen, mit Ausnahme der gemeinen Rispe, Einzelpflanzenbekämpfung durchgeführt. Lücken müssen anschließend durch Nachsaat, wie auch weiter oben beschrieben, geschlossen werden. Abschleppen des Grünlands verteilt Erde und andere Verschmutzungsquellen. Auch nach dem ersten Schnitt kann bei Bedarf, z.B. nach Mäusebefall, das Grünland geschleppt werden um geringe Rohaschegehalte in der Silage zu gewährleisten und Fehlgärungen vorzubeugen. Die Kontrolle des Grünlands findet dann regelmäßig über das ganze Jahr statt. Die Bewirtschaftung und Witterungsbedingungen können den Grünlandbestand in kurzer Zeit stark verändern. So können Wirtschaftsdüngerausbringung oder Ernte bei ungünstigen Zeitpunkten Lücken verursachen. Bei regelmäßiger Kontrolle der Bestände können solche Lücken geschlossen werden, bevor sie von gemeiner Ripse oder stumpfblättrigem Ampfer besetzt werden. Werden die Lücken nicht rechtzeitig erkannt und geschlossen, kommen aufwändige Bekämpfungsmaßnahmen zu einer einfachen Nachsaat hinzu. Eine Dokumentation der Kontrolle und Maßnahmen kann den Erfolg und Misserfolg nachvollziehbar machen und langfristige Trends aufzeigen.

Siliermittel - Absichern statt Lotto spielen

Auf die Bakterien kommt es an

Damit Gras siliert und stabil lagert, bedarf es einer gewissen Menge an Milchsäurebakterien. Diese Bakterien bilden mit Hilfe des zur Verfügung stehenden Zuckers im Siliergut Milchsäure. Milchsäure senkt den pH-Wert der Silage und konserviert sie – die Silage siliert und bleibt „stabil“. Auf den Pflanzen gibt es immer einen natürlichen Besatz dieser Milchsäurebakterien. Die Menge und Qualität dieses natürlichen Besatzes sind jedoch großen Schwankungen unterworfen. Dies wird unter anderem durch die Pflanzenart, Witterung, Jahreszeit und Düngung beeinflusst. Dadurch ähnelt die Silierung einem Lotteriespiel, da die Leistungsfähigkeit der natürlichen Milchsäurebakterien nicht vorhergesagt werden kann. Zusätzlich siliert Gras von Natur aus etwas schwerer. Die hohen Eiweißgehalte im Siliergut puffern den pH-Wert ab und erschweren eine Absenkung. Besonders bei Trockenheit und kalten Nächten, wie es vor dem ersten Schnitt in der Regel der Fall ist, sind kaum natürliche Milchsäurebakterien auf dem Gras vorhanden. Hier ist es besonders wichtig, einem passenden Siliermittel das hofeigene Futter in der Silierung zu unterstützen. Unsere Siliermittel der Labacsil®-Reihe sind bestens auf die verschiedenen Silierbedingungen abgestimmt:

Detaillierte Infos zu unseren Siliermitteln erhalten Sie in unserem Onlineshop, Beratungs- und Serviceplattform Sano24. Für die Überprüfung von Häcksellänge, Mindestschnitthöhe und TS-Gehalt haben wir unsere Prüfkarte für Gräser-Silage entwickelt.

Bei Interesse und Fragen zum Thema wenden Sie sich gerne an Ihren zuständigen Fachberater oder melden Sie sich unter beratung@sano.de