Tradition zur Innovation
Familienbetrieb Graf investiert in neuen Stall und Melkroboter für 480 Tiere
Familie Graf aus der Oberpfalz ging einen mutigen Schritt in die Zukunft der Milchviehaltung. Gemeinsam entschieden sie sich für eine große Investition: Ein Stallneubau mit Platz für 480 Tiere und ein Melkroboter-Karussell mit Platz für 28 Tiere. Wieso entschied sich der Familienbetrieb, welcher vor fast 50 Jahren mit 30 Fleckvieh-Kühen startete, für diese Investition und welche Herausforderungen brachten das neue Melksystem und die neuen Holstein-Kühe mit sich?
BETRIEBSSPIEGEL
- 206 ha Ackerland (Silomais, Getreide)
- 80 ha Ackergras
- 23 ha Grünland
Aktuell 300 laktierende Milchkühe
Johannes Graf (Betriebsleiter), Lisbeth Graf, Stefan Graf, Maria Graf , Mostafa Lamei, 3 ganzjährige Aushilfskräfte
- 28er Melkroboter-Karussell von GEA
- Fischgräte 2x7 Alpha Laval
Hell, luftig und mit Platz für 480 Milchkühe – so präsentiert sich seit Anfang 2024 der neue Stall auf dem Familienbetrieb Graf in Regenstauf nördlich von Regensburg. Das war nicht immer so. Johannes Graf führt den Betrieb seit etwa zwei Jahren und bereits in dritter Generation, doch gewachsen ist der Betrieb eigentlich schon immer.
Sein Großvater startete noch mit 30 Milchkühen. Als sein Vater Stefan Graf den Betrieb 1996 übernahm, baute dieser einen neuen Stall und verdoppelte die Herde bereits nach einem Jahr. Auch in den kommenden Jahren wuchs der Betrieb kontinuierlich bis auf 160 Kühe weiter. Dies soll nun jedoch noch einmal getoppt werden. Mit dem neuen Stall und der Investition in ein automatisches Melkkarussell geht Johannes Graf einen mutigen Schritt in die Zukunft.
Der alte Melkstand war zeit- und kräfteraubend, das neue System macht die Arbeit effizienter und planbarer. Diese Investition spiegelt den Weitblick und die Langfristigkeit wider, die seit 2016 auch die Zusammenarbeit mit dem Sano-Fachberater Benjamin Eder in Fütterungs- und Managementfragen prägen.
Auf Erfahrungen bauen
Im Zuge der Herdenerweiterung und der Umstellung auf ein Melkroboter-Karussell stellte sich Johannes Graf wichtige Fragen zur Tierauswahl, Fütterung und zum Herdenmanagement.
- Woher bekomme ich die Tiere?
- Nach welchen Kriterien suche ich die neuen Tiere aus?
- Was muss bei der Umstellung hinsichtlich Fütterung und Herdenmanagement beachtet werden?
Hier suchte er Unterstützung bei Sano-Berater Benjamin Eder, der bereits Erfahrung mit solchen Umstellungen hat. Zusätzlich wurde mit Ludger Eiting aus dem Sano Wissensnetzwerk ein Experte mit über 30 Jahren Erfahrung hinzugezogen, der Graf vor allem beim Tierkauf wertvolle Unterstützung leistete.
Tierkauf mit Köpfchen
Die Herausforderung der Tierbeschaffung wurde durch das Fachwissen und die Kontakte von Ludger Eiting gemeistert. Er empfahl den Kauf von Jungkühen, da diese flexibel und unvoreingenommen gegenüber dem Melkroboter sind.
Entscheidend waren Kriterien wie eine geeignete Strichstellung, der Zukauf aus einer Herde zur leichteren Eingewöhnung und eine gleichmäßige Verteilung über alle Laktationsdrittel. Da eine reine Aufstockung mit Fleckvieh-Kühen nicht möglich war, entschied sich Johannes Graf für den Kauf von 120 Holstein-Friesian-Kühen aus zwei Betrieben und zusätzlich 30 Fleckvieh-Kühen.
Meilensteine des Familienbetriebs Graf
1976
Übernahme des Betriebs durch Johann Graf mit 30 Milchkühen
1996
Übergabe des Betriebs an Stefan Graf
1997
Neubau eines Stalls und Verdopplung auf 60 Kühe
2016
Start der Zusammenarbeit mit Sano Fachberater Benjamin Eder
2019
Umstellung von der klassischen Beratung auf Sano SmartDairyNutrition(SDN)-Beratungskonzept und Rationsberechnung
bis 2022
Kontinuierliches Wachstum auf 160 Milchkühe
2022
Übergabe des Betriebs an Johannes Graf
März 2023
Baustart des neuen Stalls mit Platz für 480 Tiere
April 2024
- Einzug der ersten 60 Holstein-Kühe
- Beginn der Umstellung auf Melkroboter
- Einzug der 30 neuen Fleckvieh-Kühe
Mai 2024
Umzug der Bestandskühe aus dem alten in den neuen Stall
Juni 2024
Einzug der weiteren 60 Holstein-Kühe
Juli 2024
Alle Laktierenden werden über den Melkroboter gemolken
Einzug und Umstellung auf den Melkroboter
Der Einzug der neuen Tiere geschah nach und nach und stets in den festen Gruppen, in denen sie zugekauft wurden. So vermied der Betrieb unnötigen Stress in der Herde. Erst später wurden die Gruppen dann in die neuen, größeren Gruppen vereinigt. Die Umstellung auf den neuen Melkroboter erfolgte bei den neuen Tieren sofort mit dem Einzug.
Wie machte sich die neue Rasse im Betrieb? „Sehr gut“, freut sich Johannes Graf und auch seine Frau Lisbeth, welche maßgeblich die Melkungen begleitet, ist begeistert: „Wir waren selbst überrascht, wie gut sich die Kühe gleich angestellt haben.“ Die Erfahrungen aus der Sano Beratungswelt haben sich also bewährt. Das freut natürlich auch den langjährigen Fütterungsberater.
Erfahrungen mit Fleckvieh und Holstein
Die Ergänzung der Herde mit Holstein-Kühen war ein logischer Entschluss. Doch er bringt auch neue Erfahrungen und Herausforderungen mit sich. Beim Betrieb von Familie Graf war dies nicht anders. „Wir haben besonders beim Einmelken deutliche Unterschiede zwischen den Rassen wahrgenommen“, gesteht Johannes Graf.
So sind die Holstein Kühe wohl um einiges routinierter im Umgang mit der neuen Technik. Eine Eigenschaft, die gerade bei einer so großen Tierzahl nicht zu unterschätzen ist, vor allem, wenn das Melken zukünftig durch eine einzelne Arbeitskraft stemmbar sein soll.
Fütterung einfach halten und immer wieder feinjustieren
Vor dem Umzug in den neuen Stall hat Sano-Berater Benjamin Eder die Fütterung schrittweise von Teil-TMR auf Voll-TMR umgestellt, um die Tiere mit der neuen Fütterung vertraut zu machen und den Stress während des Umzugs zu minimieren. Die Futteranalyse und Rationsberechnung erfolgt nach dem SmartDairyNutrition (SDN) Konzept, wobei die Futtermittel im Sano Labor untersucht werden.
Die gesamte TMR wird regelmäßig nach Grundfutteranalysen berechnet und an die aufgenommene Trockenmasse angepasst. Zusätzlich wurde der Einsatz eines schmackhaften und hochwertigen Futterfettes empfohlen, um stressbedingte Futterverluste, insbesondere bei witterungsbedingten Schwankungen im Sommer, auszugleichen.
Ration Laktierende
- 13,5 kg Grassilage
- 20,0 kg Maissilage
- 2,0 kg Biertreber
- 0,9 kg Trockenschnitzel
- 4,9 kg Vormischung (Körnermais, Gerste, DairyFat 1000, Mipro SG 600, SanBuffer)
- 3,9 kg Eiweißmischung (Sojaextraktionsschrot, Rapsextraktionsschrot)
- 5,0 l Wasser
Zukunft gemeinsam gestalten
Zum Abschluss die wohl interessanteste Frage: Hat sich der Mut in die Investition gelohnt?
So ganz genau kann das Familie Graf wohl erst in ein paar Jahren sagen, doch schon heute ist sicher:
Die Investition in die eigene Zukunft und die eigene Leidenschaft war der richtige Schritt für Familie Graf. Johannes und Lisbeth Graf freuen sich bereits heute auf das, was noch kommt. Spezialberater Benjamin Eder und wir alle bei Sano freuen uns, die Familie dabei zu begleiten und weiter erfolgreich zu unterstützen.
Sano Videoreportage
Noch mehr Eindrücke vom Umzug in den neuen Stall und den Hintergründen für die Investition bekommen Sie in unserer Video-Betriebsreportage.